Kurschatten
ein Tabu bei Licht betrachtet
Sein Ruf ist legendär, er hat Einsamen den Aufenthalt versüßt, er ist der Grund für Witze, Dichter haben über ihn geschrieben und Künstler ihn verewigt, er hat Ehen gestiftet, aber auch zerstört, alle reden über ihn, doch kaum einer gibt zu, ihn gekannt zu haben – die Rede ist vom „Kurschatten“.
Die zwischenmenschlichen Beziehungen am Kurort gehören zu den spannendsten Facetten des Kur und Badelebens. Erstmals widmet sich eine Ausstellung diesem Phänomen.
Zeitgenössische Bilder und Berichte laden zu einem unterhaltsamen Ausflug durch die Geschichte der Kurbekanntschaften ein. Die Reise beginnt im Mittelalter, einer Zeit, in der es in den Badeorten gesellig und zwanglos zuging. Mit dem heiter-ausschweifenden Bad nahm sich mancher Badegast eine Auszeit von der Ehe.
Die Kluft zwischen heimlicher Begierde und dem, was die Öffentlichkeit moralisch duldete, vertiefte sich in den folgenden Jahrhunderten. Seit dem 19. Jahrhundert breitete sich ein Mantel des Schweigens über die Bade-Bekanntschaften aus. Und dennoch fand sich in den Kurorten weiterhin Herz zu Herz…